Hilfsaktion in Mardin, Midyat und Umgebung

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Über das Projekt

Hilfe für die ezidischen Flüchtlinge aus dem Nordirak in Mardin, Midyat und Umgebung

In der Nacht vom 02. auf den 03. August 2014 begann die IS-Terrorgruppe mit der brutalsten Verfolgung, Ermordung und Vertreibung der Ezidi-Kurden (in den Medien Jesiden genannt) in Shengal. Seither sind mehr als 250.000 Ezidi-Kurden auf der Flucht. Die IS-Terrorgruppe hat mehrere Tausend Ezidi-Kurden ermordet, über 5000 Frauen und Kinder entführt. Auf der Flucht vor der IS-Terrorgruppe sind über 500 Kinder verhungert und verdurstet.

Ich habe Mitte September die Stadt Midyat besucht, wobei auf die folgenden Filmaufnahmen entstanden sind. Die verlassenen ezidischen Dörfer sowie die Straßen der Stadt waren voll mit ezidischen Flüchtlingen aus Shengal, die dringend Hilfe brauchen.

Im Dezember 2014 und im Januar 2015 werde ich nochmal nach Midyat reisen, um den Menschen möglichst viel Kleidung, Medikamente und Radiatoren zu bringen, die Vorort gekauft werden sollen. Sonst können sie den kalten Winter nicht überleben.

Unterstützen Sie bitte die Flüchtlinge mit Ihrer Spende!

Die Spendenaktion läuft über den Kompetenz Berlin
Sie haben die Möglichkeit über die Webseite www.kompetenzev.de unter dem Stichwort „Hilfe für Midyat“ zu spenden.
KOMPETENZ BERLIN • Hilfe für Midyat• Berliner Sparkasse
IBAN: DE73 1005 0000 0190 346981 BIC: BELADEBEXXX

Ich bin S. Banu Yalkut Breddermann, 62 Jahre alt. Als Ethnologin und Religionswissenschaftlerin habe ich das Buch „Das Volk des Engel Pfau“ über die Eziden veröffentlicht.
Seit 1979 pflegte ich eine enge Beziehung mit den Ezidi-Gemeinschaften im Nordirak, in der Türkei und in Deutschland.

Dadurch kann ich persönlich garantieren, dass Ihre Spende unmittelbar den betroffenen Flüchtlingen zugutekommt.

Meine Reisekosten trage ich aus eigenen privaten Mitteln.

Im bin Vorstandsmitglied von Kompetenz e.V. und werde über den Verlauf der Aktion auf der Webseite des Kompetenz Berlin e.V. berichten.

Vielen Dank für Ihre Spende!

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Fotoprotokoll Projekt Mardin-Midyat vom 3. Januar bis 13. Januar 2015

Wir, Banu Yalkut Breddermann und Sakine Kizilhan vom Kompetenz e.V. Berlin sind am 03.Januar 2015 nach Istanbul geflogen, um unser Projekt Mardin-Midyat zu verwirklichen.

In Istanbul haben wir Kontakt mit Anadolu Kültür (Osman Kavala) und der Deutsch – Ezidischen Stiftung (Azad Barış) aufgenommen. Das Ziel unseres Treffens war, uns gegenseitig kennenzulernen und eine Zusammenarbeit in die Wege zu leiten.

Nach den erfolgreichen Vorbereitungen und Treffen in Istanbul setzten wir unsere Reise fort. Wir flogen nach Mardin, um unsere Soforthilfe für Midyat-Bacini zu leisten.

Bei der letzten Reise von Banu Yalkut Breddermann im September, bei der sie die Interviews mit den Flüchtlingen aus Shingal geführt hat und das Video gedreht hat, lebten ca. 200 Flüchtlinge in Mala Ezidiyan. Jetzt leben im Gemeindehaus nur 2 Familien, 13 Familien (57 Personen) leben in Bacini.

Sie bewohnen die leerstehenden und wieder einigermaßen bewohnbar gemachten Häuser. Diese Häuser gehören Eziden, die in Deutschland leben und diese zur Verfügung gestellt haben.

Wir haben uns von Abuzid Atalan, Bürgermeister von Bacini, beraten lassen, in welchem Umfang wir Soforthilfe für die Flüchtlinge leisten können. Es waren individuelle Bedürfnisse der Flüchtlinge.

Herr Atalan erzählte uns unter anderem, dass es Patienten gibt, die eine medizinische Sonderleistung benötigen oder kleine Babys, die Babykleidung und Nahrung benötigen würden. Außerdem berichtete er von vielen individuellen Problemen der Flüchtlinge. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, Bargeldauszahlungen zu leisten, damit die Menschen selbst bestimmen, was für sie am Nötigsten ist. Wir haben 57 Personen durchschnittlich 55,-€ pro Person ausgezahlt. Wegen des gesundheitlichen Zustandes einiger Flüchtlinge haben wir diesen Personen mehr Bargeld ausgesagt. Die gesamte Summe beträgt 3500,-€.

Wir haben unsere Freunde aus Ankara und Istanbul kontaktiert und sie gebeten, dicke Winterkleidung und Babykleidung zu besorgen. Sie haben 3 große Pakete mit Anziehsachen gepackt und auf dem Frachtweg nach Midyat verschickt.

Ein Freund aus Düsseldorf spendet für das Dorf zwei Nähmaschinen, Stoff und Garn, damit die neuen Bewohner ihre Kleidung ausbessern, oder für sich etwas nähen können.

Kadir Kaçan, ein Mitarbeiter von Anadolu Kültür vor Ort, holte uns in Midyat ab und wir fuhren nach Diyarbakır ins Fidanlık Camp, um uns dort die Lage der Flüchtlinge persönlich anzuschauen. Kadir Kaçan hat die nötigen Kontakte zu den verschiedenen Camps und verantwortlichen Personen.

Danach fuhren wir nach Batman, wo wir 4 Waschmaschinen gekauft haben, 2 für das Camp in Siirt und 2 für das Camp in Şırnak. Eine Waschmaschine kostete 200.-€, so dass wir insgesamt € 800,00€ für die Waschmaschinen bezahlt haben.

Am nächsten Tag besuchten wir das Dorf Qorix (Kreis Batman), dort gibt es ein Zelt-Camp. Die Zelte haben alle einen Ofen und sind somit gegen den kalten Winter der Region gerüstet.

In Qorix wurde auch eine Schule für Kinder zwischen 5 und 12 Jahren eröffnet. Da in der Schule noch Tische und Schulutensilien fehlten, haben wir uns entschieden, diese für die Zeltschule zu finanzieren. Für dieses Projekt haben wir 750,-€ ausgezahlt.

Von Qorix aus sind wir in das Heimatdorf (Şımzi) von Sakine Kizilhan gefahren, dort lebt ihr Großvater. Banu Yalkut Breddermann hat auch einen Bezug zu dem Dorf und zu dem Großvater, da sie 2008 im Rahmen von Dreharbeiten zu ihrem Dokumentarfilm „Frauen in der Aura des Engel Pfau“, 2 Wochen lang bei den Großeltern wohnte.

In Şımzi leben 25 Flüchtlingsfamilien aus Shingal. Sie bewohnen die leerstehenden und wieder einigermaßen bewohnbar gemachten Häuser. Diese Häuser gehören, wie die Häuser in Bacini,
Eziden, die in Deutschland leben und diese zur Verfügung gestellt haben. Leider gibt es immer noch Fotoprotokoll Projekt Mardin – Midyat 9 keine Wasserleitungen zu den Häusern, die Menschen müssen ihr Trinkwasser aus dem Brunnen holen.

Unsere nächste Station war die Stadt Siirt, ca. 2 Stunden Autofahrt von Batman entfernt.

In Siirt hatten wir einen Termin mit dem Bürgermeister Tuncer Bakırhan und der Vizebürgermeisterin Frau Elif Akgül Ateş. Im Duderen Shingal Camp leben 546 Flüchtlinge.

Dort ist ein Waschsalon für die Flüchtlinge mit Waschmaschinen eingerichtet worden. Wir haben für den Waschsalon 2 Waschmaschinen gespendet.

Im Duderen Shingal Camp ist auch ein Nähatelier eröffnet worden, zurzeit gibt es dort 4 Nähmaschinen. Das Projekt soll aber erweitert werden, das Nähatelier beschränkt sich nicht nur auf das Nähen, sondern die Frauen möchten auch Sticken, Häkeln und Stricken. Es wird auch eine Lehrerin engagiert, die den Frauen weitere Kenntnisse vermitteln wird. Das Ziel ist den ezidischen Frauen, die Opfer von der ISIS geworden sind, eine berufliche Zukunft zu geben und zu ihrer Rehabilitation beizutragen.

Am 08. März ist Weltfrauentag, an diesem Tag möchten die Ezidischen Frauen ihre Handarbeiten ausstellen. Für die Erweiterung des Nähateliers haben wir bis jetzt ca. 3300.-€ ausgegeben.

Für das Atelier fehlen noch Nähmaschinen, Garn, Stoff, Wolle und vieles mehr. Dieses Projekt entspricht auch unserer Motivation, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Das Nähatelier ist eine großartige Idee, die wir gerne unterstützen und mit der Hilfe unserer Spender weiter ausbauen möchten.

Von Siirt fuhren wir weiter nach Şırnak, dies war eine sehr abenteuerliche Fahrt, es hatte viel geschneit, die Wege waren nicht frei und das Ganze am späten Abend durch die Berge mit
Sommerreifen!

Dank unseres jungen aber erfahrenen Fahrers heil und gesund angekommen, besuchten wir gleich das Flüchtlingscamp. Auch hier haben wir mit den Verantwortlichen gesprochen und uns mit
Flüchtlingen ausgetauscht. Für dieses Camp haben wir auch 2 Waschmaschinen gespendet.

Wir haben nach unserer Rundreise durch die Camps die Erfahrung gemacht, dass immer noch viel Hilfe benötigt wird. Wir möchten mit unserer Arbeit, humanitäre Hilfe für Eziden, weitermachen. Unser Ziel ist es auch, in weiteren Camps Nähateliers einzurichten und andere Arten von Soforthilfe zu leisten.

An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei allen Freunden, Kollegen, Verwandten und allen anderen Spendern bedanken. Ohne euch wäre dies alles nicht möglich geworden.

Bilder zum Projekt

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